[Porträt einer unbekannten Frau mit Daguerreotypie-Etui]

https://data.ldmax.nl/ark:/74905/d831f63334d096489568168043ab5a49

Afkomstig uit dataset Daguerreobase


„Aufnahmen, in denen Daguerreotypien als Bildelement zum Einsatz kommen oder an versteckter Stelle entdeckt werden können, verweisen immer auf abwesende liebenswerte Menschen. Sie können in weiter Ferne weilen oder bereits verstorben sein. In jedem Fall spielt bei diesem Topos die Erinnerung eine große Rolle. Kinder, die das Porträt ihrer verstorbenen Mutter in den Händen halten, kommen häufig vor; aber auch ganze Familien, in deren Mitte man eine Daguerreotypie mit dem Bildnis eines kürzlich verstorbenen Mitgliedes aufgestellt hat. Das hier porträtierte Mädchen hält ein für Daguerreotypien typisches Etui, aufgeschlagen wie ein Buch. Aber sie blickt nicht hinein, sondern gedankenverloren in die Ferne. Sie wurde aufgenommen, als erinnere sie sich gerade an den im Etui symbolisch verborgenen Menschen.“ (Jochen Voigt in ders.: Der gefrorene Augenblick, Chemnitz 2004, S. 239.)