„Das früheste Bildnis, das uns von der Leipziger Fotografiepionierin Bertha Wehnert-Beckmann bekannt ist, befindet sich heute im GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig. (...) Ein früherer Scheibenbruch verursachte die dünnen braunen Linien auf der Silberplatte, denn entlang der Bruchkanten konnte Luft eindringen. Der besondere Reiz dieses Bildes liegt auch im Sujet selbst, denn Bertha hat vor einem gemalten Landschaftshintergrund Platz genommen. Es ist keine beliebige Landschaft, sondern – wie passend zur energetischen Frau – die Darstellung eines im Ausbruch befindlichen Vulkans. Bertha überrascht also auch hier mit einer ungewohnten, wohl kaum noch einmal vorkommenden Situation, wie die Wahlleipzigerin überhaupt in den kommenden Jahren stets mit Ungewöhnlichem punktet.
Darstellungen feuerspeiender Berge erfreuten sich seit der Aufklärung großer Beliebtheit, sowohl in der Malerei als auch im Theater, in Guckkästen und in Form von Panoramen. So gastierte zur Leipziger Ostermesse 1844 der Schausteller Kopelent aus Prag mit einem Panorama des „Ätnaausbruchs im November 1843“, also einer recht zeitnahen Darbietung. Auch schon vor ihm gastierten Schausteller mit ähnlichen Angeboten in Leipzig.
Leider verdeckt Bertha den Hintergrund, sodass nicht genau sichtbar ist, ob es sich um den markanten ,Zweifachgipfel‘ des Vesuvs handelt, der auf so vielen Landschaftsbildern des 19. Jahrhunderts auftaucht. Sollte der Vesuv gemeint sein, so wäre er allerdings auf der Daguerreotypie seitenverkehrt dargestellt.
Weshalb kann man relativ sicher sein, im Leipziger Daguerreotypisten Eduard Wehnert den Urheber des Bildes zu sehen? Zum einen ist es natürlich die menschliche Nähe, denn Eduard und Bertha lernen sich 1843 kennen, beginnen 1844 zusammen zu arbeiten und heiraten schließlich 1845. Zum zweiten scheint die zarte Kolorierung des Bildes in Eduards Richtung zu weisen, denn er hatte 1843 ein Kolorierverfahren für Daguerreotypien entwickelt. Berthas Bildnis, außerdem eine von Eduard bezeichnete Daguerreotypie im Kupferstich-Kabinett Dresden sowie eine um 1848 von Bertha geschaffene Daguerreotypie in der Sammlung Voigt zeichnen sich durch behutsam aufgetragene Grüntöne aus. Der dritte, wohl wesentliche, Faktor ist die Verwendung des Etuis. Es gibt ein weiteres daguerresches Bildnis, das in gleichem Etui (nur von anderer Farbe) steckt, und dieses ist durch eine Kennzeichnung eindeutig für Berthas und Eduards Atelier ausgewiesen. Es befindet sich heute in der Universitätsbibliothek Leipzig.“
„Das früheste Bildnis, das uns von der Leipziger Fotografiepionierin Bertha Wehnert-Beckmann bekannt ist, befindet sich heute im GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig. (...) Ein früherer Scheibenbruch verursachte die dünnen braunen Linien auf der Silberplatte, denn entlang der Bruchkanten konnte Luft eindringen. Der besondere Reiz dieses Bildes liegt auch im Sujet selbst, denn Bertha hat vor einem gemalten Landschaftshintergrund Platz genommen. Es ist keine beliebige Landschaft, sondern – wie passend zur energetischen Frau – die Darstellung eines im Ausbruch befindlichen Vulkans. Bertha überrascht also auch hier mit einer ungewohnten, wohl kaum noch einmal vorkommenden Situation, wie die Wahlleipzigerin überhaupt in den kommenden Jahren stets mit Ungewöhnlichem punktet.
Darstellungen feuerspeiender Berge erfreuten sich seit der Aufklärung großer Beliebtheit, sowohl in der Malerei als auch im Theater, in Guckkästen und in Form von Panoramen. So gastierte zur Leipziger Ostermesse 1844 der Schausteller Kopelent aus Prag mit einem Panorama des „Ätnaausbruchs im November 1843“, also einer recht zeitnahen Darbietung. Auch schon vor ihm gastierten Schausteller mit ähnlichen Angeboten in Leipzig.
Leider verdeckt Bertha den Hintergrund, sodass nicht genau sichtbar ist, ob es sich um den markanten ,Zweifachgipfel‘ des Vesuvs handelt, der auf so vielen Landschaftsbildern des 19. Jahrhunderts auftaucht. Sollte der Vesuv gemeint sein, so wäre er allerdings auf der Daguerreotypie seitenverkehrt dargestellt.
Weshalb kann man relativ sicher sein, im Leipziger Daguerreotypisten Eduard Wehnert den Urheber des Bildes zu sehen? Zum einen ist es natürlich die menschliche Nähe, denn Eduard und Bertha lernen sich 1843 kennen, beginnen 1844 zusammen zu arbeiten und heiraten schließlich 1845. Zum zweiten scheint die zarte Kolorierung des Bildes in Eduards Richtung zu weisen, denn er hatte 1843 ein Kolorierverfahren für Daguerreotypien entwickelt. Berthas Bildnis, außerdem eine von Eduard bezeichnete Daguerreotypie im Kupferstich-Kabinett Dresden sowie eine um 1848 von Bertha geschaffene Daguerreotypie in der Sammlung Voigt zeichnen sich durch behutsam aufgetragene Grüntöne aus. Der dritte, wohl wesentliche, Faktor ist die Verwendung des Etuis. Es gibt ein weiteres daguerresches Bildnis, das in gleichem Etui (nur von anderer Farbe) steckt, und dieses ist durch eine Kennzeichnung eindeutig für Berthas und Eduards Atelier ausgewiesen. Es befindet sich heute in der Universitätsbibliothek Leipzig.“